Haus St. Gabriel
Betreutes Wohnhaus für psychisch beeinträchtigte MigrantInnen
und deren Familienangehörige



Situationsbeschreibung / Problemstellung


In Österreich gibt es zahlreiche chronisch u. psychisch erkrankte MigrantInnen die eine adäquate Unterbringung benötigen die über die gesetzlich geregelte Grundversorgung hinausgeht.

Die Betreuungs- und Wohnform im Haus St. Gabriel soll eine optimale Versorgung, Behandlung, Begleitung zur Wiedereingliederung in ein selbstorganisiertes Leben von psychisch auffälligen und psychisch kranken MigrantInnen leisten.


Historischer Hintergrund
Das Caritashaus St. Gabriel entstand im Jahre 1992 aufgrund der akuten Krise in Bosnien und dem Umstand, dass vielen Menschen schnell und unbürokratisch geholfen werden musste. Bis zum Jahr 1998 bot St. Gabriel für 350 Menschen aus Bosnien Platz (durchschnittlicht 70 – 95 Personen). Von 1999 bis 2001 lebten im Haus dann vor allem alte und kranke Menschen aus Bosnien und Flüchtlinge aus dem Kosovo, die durch die Kosovokrise nach Österreich kamen. Seit mittlerweile 2001 werden in St. Gabriel MigrantInnen verschiedenster Nationalitäten aufgenommen und betreut.


Aktuelle Situation
Nach einer Erhebung, die in den Jahren 2001 und 2006 von der Marienambulanz der Caritas durchgeführt wurde, sind 15-20 % der in Grazer Flüchtlingsheimen und Notschlafstellen der Caritas lebenden BewohnerInnen psychisch beeinträchtigt und psychisch krank.

Im Bereich der Unterbringung und Betreuung von AsylwerberInnen wurde St. Gabriel als einzige spezifische Unterbringungs- und Betreuungseinrichtung für oben angeführte Zielgruppe durch die Caritas und das Land Steiermark installiert!

Zielgruppe

Männer und Frauen, die allein oder im Familienverbund leben
Menschen, die erhöhten Betreuungsbedarf brauchen
Menschen, die einer „rund um die Uhr“ Betreuung bedürfen

Nicht zur Zielgruppe gehören:
geistig und/oder körperlich Behinderte
Personen, bei denen Suchtprobleme im Vordergrund stehen
Pflegefälle


Leistungsangebot




Basisversorgung


Wohnen
St. Gabriel muss 2007 in eine neue Unterkunft ziehen. Hierbei ist es wichtig, die Adaptierung so zu gestalten, dass eine gleichwertige beziehungsweise bessere Unterbringung möglich ist.
Die Zimmerzuweisung ist abhängig von der psychischen Befindlichkeit und dem kulturellen Hintergrund
Verpflegung
Ein selbständiges Kochen mit Anleitung und Schulung, um eine Selbstversorgung anstreben zu können, ist vorgesehen
Die derzeitige schon vorhandene Verpflegung über die Zentralküche der Caritas bleibt für jene BewohnerInnen erhalten, die sich selbst nicht versorgen können


Startpaket
Versorgung mit notwendigen Basisartikeln innerhalb der ersten Tage ist vorgesehen
Geschirr
Kleidung
Bettwäsche
Hygieneartikel
Bei Bedarf zusätzl. Möbel


Sozialpsychiatrische Betreuung


BezugsbetreuerInnensystem im multiprofessionellen Team.

Grundsätze:
Prinzip der Normalisierung
Eigenverantwortung und Selbstständigkeit (Empowerment)

Betreuungsangebote:
Hilfestellung nach individueller Problemstellung und Krankheitsverlauf
Hilfestellung bei der Strukturierung des Tagesablaufs und Alltagsbewältigung
Förderung von lebenspraktischen Kompetenzen (Körper-, Zimmer- u. Kleidungspflege, Umgang mit Geld, Ernährung, Einkaufen...)
Begleitung und Assistenz bei Befindlichkeitsschwankungen und Krisen
Krisenintervention und Konfliktmanagement
Case Management
Soziales Kompetenztraining (Pünktlichkeit, Verlässlichkeit usw.)
Vermittlung grundlegender Werte und Normen der Aufnahmegesellschaft („Codes of Contact“)
Unterstützung beim Erlernen der „Lebenswelt“ in Österreich (welche Behörden gibt es und wo sind sie zu finden; Erklären des österreichischen Gesundheitswesens etc.
Bei Bedarf Begleitung zu Ärzten, Krankenhäusern und Behörden (mit Dolmetsch)
Förderung d. Beziehung zu sich selbst und zu anderen
Kochen in Kleingruppen
Bewirtschaftung des hauseigenen Gartens
Deutschkurs im Haus
Freizeitaktivitäten und Ausflüge

Medizinische Basisversorgung durch:

HausärztInnen
Ambulatorium Caritas Marienambulanz

Aufsuchende psychiatrische Betreuung durch Verein Omega und Marienambulanz der Caritas

BewohnerInnen mit psychischen Auffälligkeiten oder Erkrankungen, werden derzeit regelmäßig (je 1mal/Woche) durch einen Facharzt für Psychiatrie und Neurologie vom Verein Omega und durch eine psychiatrische Diplomkrankenschwester der Marienambulanz der Caritas, besucht und betreut.

Angebote
Betreuung der KlientInnen
Kriseninterventionen
Erstgespräche und begleitende Gespräche
Beratungsgespräche in besonders schwierigen Situationen
Sozialmedizinische und allgemeinmedizinische Beratung und Weitervermittlung
Betreuung in akuten Krisensituationen – dadurch Verringerung von Einweisungen in psychiatrische Krankenanstalten


Psychotherapie wird auf Wunsch über die Vereine OMEGA und Zebra außerhalb des Hauses angeboten.

Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen

Land Steiermark (Fachabteilung für das Sozialwesen)
Bundesministerium für Inneres
Sozialamt der Stadt Graz
Regionalbetreuung der Caritas Graz
Bundesasylämter
Ambulatorium der Caritas Marienambulanz
Verein Omega
DolmetscherInnen
HausärztInnen - FachärztInnen
Jugendamt der Stadt Graz
Rechtsberatung der Caritas
Projekt Welcome
Verein Zebra
NGOs
Polizei
Krankenanstalten
Fachhochschule für Sozialarbeit Graz






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